ALLTAG BEI DER FEUERWEHR

Alltag auf der Feuer- und Rettungswache in Siegen

Einsatzkräfte auf der Feuer- und Rettungswache versehen ihren Dienst in 24-Stunden-Schichten. Sie arbeiten 48 Stunden pro Woche. Die Diensteinteilung erfolgt in der Regel eine Schicht vorher. Berufsfeuerwehrleute sind für alle Funktionen ausgebildet, entsprechend erfolgt der Einsatz abwechselnd auch in allen Funktionen, wie z.B. als Maschinist auf dem HLF oder der DLK, in einer sog. Truppfunktion, als Atemschutzgeräteträger im Angriffstrupp oder im Rettungsdienst.


Schichtbeginn:

Jeden Tag um 7:20 Uhr erfolgt die Dienstübernahme auf der Feuer- und Rettungswache. Rund 20 frisch ausgeruhte Feuerwehrleute treten ihren Dienst an und freuen sich auf die Herausforderungen, die ihnen die kommenden 24 Stunden stellen werden. Ca. 20 „ausgepowerte“Berufsfeuerwehrmänner und –frauen werden in den wohl verdienten Feierabend (bzw. Feiermorgen) entlassen und haben nun mindestens die nächsten 48 Stunden Zeit, sich zu erholen. Diejenigen, die ihren Dienst nun antreten, erhalten während der Diensteinteilung die Aufgaben, die sie in den kommenden 24 Stunden bekleiden werden.


Fahrzeugcheck:

Danach erfolgt die Übernahme und Prüfung der Einsatzfahrzeuge und -geräte. 

Im Bereich der Feuerwehr werden die Fahrzeuge jeden morgen gecheckt. An unseren Hilfeleistungslöschfahrzeug müssen die Feuerlöschkreiselpumpe, alle hydraulischen Rettungsgeräte, der Stromerzeuger, der Lichtmast auf Ihre Funktion überprüft werden. 

Im Bereich Rettungsdienst findet eine Überprüfung aller medizinischen Geräte statt. Die Ausrüstung wird nochmals auf Vollständigkeit gecheckt und anschließend erfolgt eine Grundreinigung des Rettungswagen. 

Ist die Technik gecheckt, steht unter der Woche eine Kurzausbildung an. Diese Ausbildung umfasst in der Regel ca. 15 - 20 min.

Hier ist jeder Kollege einmal dran und unterrichtet eine Kurzausbildung aus den Bereichen Feuerwehr/Rettungsdienst oder ABC.  

Nach dieser Kurzausbildung steht das sogenannte "Briefing" an.


Das Briefing:

Hier werden alle wichtigen Infos für den Dienstbetrieb an die Wachabteilung verkündet und der Arbeits- und Übungsdienst für den Tag besprochen. Der "wichtigste" Punkt wie immer, ist der Menüvorschlag. Ein paar Kollegen finden sich meist immer, die diese Aufgabe bereitwillig übernehmen und dabei nicht selten ein ungeahntes kulinarisches Talent entdecken lassen. Im Briefing selbst werden dann nochmal alle wichtigen Information für den Dienstalltag besprochen: Wo sind Straßensperrungen, Einsatznachbesprechungen, Was stehen für Reperaturen an usw. 

Dann geht es nach dem Briefing zum Frühstück in großer gemeinsamer Runde. 


Arbeitsdienst:

Nach dem Frühstück ist dann der „Arbeits- und Übungsdienst“ angesagt. Fahrzeuge müssen gewaschen werden, das Wachgebäude instand gehalten und die Außenanlagen gepflegt werden. In jeder Wachabteilung gibt es Verantwortliche für die Einsatztechnik, für die Medizintechnik, für Aus- und Fortbildung und für „Haus & Hof“.


Übungsdienst:

Der jeweilige Arbeits- und Übungsdienst richtet sich nach Wochentag. An diesem Wochentag ist genau beschrieben, wann die Ausbildung (Feuerwehr, Rettungsdienst, ABC usw.) stattfindet und wann der Arbeitsdienst zu erfolgen hat.
In den Vormittagsstunden findet meist der Arbeitsdienst statt. 

Sind alle Arbeiten erledigt, steht der Wachunterricht an. Jeder Kollege ist regelmäßig einmal damit dran, ein Referat zu einem Thema zu halten. Auch praktische Übungen werden regelmäßig durchgeführt. Immer natürlich vorausgesetzt, es kommt kein Einsatz dazwischen!


Mittagessen:

Um 12 Uhr steht dann das Essen auf dem Tisch, das von ein paar Kollegen in der Zwischenzeit zubereitet wurde. Aber nicht selten kommt spätestens jetzt ein Einsatz dazwischen, der sprichwörtliche „12 Uhr-Gong“, denn um die Mittagszeit ist das Einsatzaufkommen der Feuerwehr am höchsten.

Sport und Co:

Nachmittags stehen dann Ausbildungsdienst, Sport und weitere Arbeitsdienste auf dem Programm. Für die sportlichen Aktivitäten die ab 16:00 Uhr anvisiert sind, steht der Wache ein gut ausgestatteter Sportraum zur Verfügung. Ein Großteil sportlichen Aktivität findet jedoch in den Turnhallen der Stadt Siegen statt. Aber auch beim Sportprogramm heißt es natürlich alles stehen und liegen lassen, wenn der Meldeempfänger piept und den nächsten Einsatz ankündigt.


Bereitschaftszeit:

Nach dem Sport erfolgt dann ab 18:00 Uhr die Bereitschaftszeit. In der Bereitschaftszeit können die Einsatzkräfte eigenen Beschäftigungen nachgehen. Sie können lesen, fern gucken, sich entspannen oder Sport treiben. Immer natürlich unter der Voraussetzung, jederzeit sofort zum nächsten Einsatz ausrücken zu können.




Fazit:

Der Dienst bei der Feuerwehr ist anspruchsvoll, aber sehr abwechslungsreich. Jeder Tag hält neue Herausforderungen bereit. Fast täglich wird man vor neue, überraschende Situationen gestellt und muss blitzschnell eine Lösung finden. In einer solchen Situation das Erlernte aber auch die eigene Erfahrung so einzusetzen, dass ein Mensch in Lebensgefahr bestmöglich gerettet werden kann - dies ist ein sehr schönes Gefühl. Dabei reicht das Spektrum von der Notfallmedizin bis hin zu technischen Schwerpunkten. Langweilig ist jedenfalls anders. Feuerwehr-Arbeit ist eine „Mannschaftssportart“. Der einzelne Feuerwehrmann, die einzelne Feuerwehrfrau kann allein relativ wenig ausrichten. Unsere Einsätze lassen sich nur bewältigen, wenn alle mit anpacken und ihr Wissen und ihre Erfahrung gemeinsam einfließen lassen. Einzelkämpfer sind hier fehl am Platze. Der Begriff vom Team zählt bei uns noch etwas.

Natürlich ist der Feuerwehrdienst aber auch belastend. Er ist nicht nur körperlich anstrengend, sondern oft genug auch psychisch eine Herausforderung. Gerade in der Notfallrettung werden die Einsatzkräfte immer wieder mit menschlichem Leid konfrontiert. Schon in der feuerwehrtechnischen Grundausbildung lernen unsere Einsatzkräfte deshalb, wie man mit belastenden Ereignissen umgeht. Wer dennoch Probleme hat, das Erlebte zu verarbeiten, für den ist unsere Einsatznachsorge da. Zum Glück müssen aber nur die wenigsten Einsatzkräfte diese Hilfe in Anspruch nehmen, denn auch hier erweist sich die Kollegialität unter den Siegener Feuerwehrleuten meist als besonders hilfreich.

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